Ein Projekt, das die Auseinandersetzung mit dem gewählten Ort einschließt: In «Terminal A» des entwidmeten Flughafens Berlin-Tegel installieren wir ein Archipel künstlicher Inseln – Inseln der Kunst. Unser Terminal ist ein Nachbau, montiert aus Fragmenten des Originals und einem virtuellen Modell.
„Die Kraft der Landstraße ist eine andere, ob einer sie geht oder im Aeroplan drüber hinfliegt. So ist auch die Kraft eines Textes eine andere, ob einer ihn liest oder abschreibt.“ … ob einer ihn liest oder viele … einer ihn hört oder viele … einer für sich liest oder laut und für alle …
Die Frage des dialektischen Materialisten und Berlin-Betrachters Dr. Walter Benjamin, ob der Garten Eden nach dem Auszug von Adam und Eva das Paradies oder doch die Hölle ist, ist eine Kinderfrage. Sie kann als „Himmel und Hölle“ erspielt werden, sie gehört zum Hinterhof, zum Straßenrand seit hundert Jahren. Wie wir uns in unsrer Stadt einrichten, wie die Vorfahren ihre Leben hier entwarfen, Nachkommen sie entwerfen werden, beschäftigt uns bereits in Kindertagen. Das Spiel ist dem Menschen eigen wie die Kunst und gehört ins Reich der Kreativität. Von hier aus betrachten wir Berlin, das als Hauptstadt ganz verschiedner Reiche dem Vergleich mit der Hölle oft näher stand als paradiesischen Attributen.
Ein Projekt über das Wohnen, über die Dialektik des Wohnens – darüber, wie Raum Menschen beeinflusst, wie Menschen die Räume, die sie bewohnen, beeinflussen, und ein Projekt über die Geschichte der sowjetischen Gemeinschaftswohnung und die Denkweise kommunalen Wohnens.
Installation von Thomas Martin, Irina Rastorgueva, Jakob Michael Birn im Rahmen der Ausstellung „Benjamin und Brecht. Denken in Extremen“, Akademie der Künste, 2017