Ich wollte einen neuen Haarschnitt haben. Zwei Tage lang lernte ich deutsche Wörter und Sätze zu diesem Thema. Ich habe mich vorbereitet. Ich habe sogar Bilder mit Haartrachten und Frisuren gefunden, die ich haben wollte, im Fall, dass ich es nicht erklären kann. Ich habe schlecht geschlafen. Ich dachte an den möglichen Dialog, alle möglichen Dialoge mit dem Friseur: Falls er oder sie mich das und das fragen würde, und ich darauf das oder das antworten könnte … Total übermüdet und sprachgefoltert entschied ich: Haare sind keine Hände, wachsen nach; und ging die entscheidende Schritte um die Ecke zum Friseur. Sie fragte mich: Ihren Namen bitte, ich muss ihn in mein Tagebuch schreiben. Ich antwortete. Dann sagte sie in reinstem Russisch: Oh, ich bin auch Irina, aus Nowokusnezk, welchen Schnitt willst du haben?
Es scheint mir manchmal, mehr als manchmal, dass ich in Berlin öfter Russisch höre als in Moskau.