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Islands of Los Angeles

Just Loomis, Los Angeles

Nach Jahrzehnten in der Porträt-, Mode- und Theaterfotografie in Europa und den USA kehrt Just Loomis zurück zu den Ursprüngen der Arbeit, die ihn bekannt gemacht hat: der Street Photography. Und er kehrt damit zurück nach Berlin.

In seiner mit Beginn der Covid-Pandemie einsetzenden Reportage über Obdachlose in Los Angeles zeigt Loomis inmitten des Elends die Würde derer, die durch die Kraft der Umstände, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen, hierhin kamen.

„In dieser Stadt schreibt die Straße ein extremes Drama. In einer Metropole des Hochkapitalismus, vor der weltberühmten sonnenüberfluteten Silhouette vegetieren im milden Klima Kaliforniens unter furchtbaren Umständen, in Zelten auf dem Asphalt, hinter Abfallcontainern, auf Müllinseln und in Bauruinen, die Ärmsten der Armen. Verzweifelt, depraviert, zerstört von Drogen. Es ist unmenschlich und es wird nicht besser. Dieses Drama wurde von niemandem für sie geschrieben, doch sie nehmen ihre Rollen an: sie spielen sie. Weil das Spiel eine Distanz zum Geschehen schafft, das sie sonst kaum steuern können. Ihre Charaktere, die sie mit Kostümierung und Rollennamen versehen, helfen, die Distanz als eine Art notwendigen Verfremdungseffekt, zugleich als etwas Lebenswertes, das vielleicht letzte, das ihnen bleibt, zu begreifen. Diese Realversion der ‚Dreigroschenoper‘ ist ein wirkliches Theater der Straße, von seinen Darstellern selbst inszeniert und fortgeschrieben, so tragisch es mit seinen gerade jetzt zunehmenden Verlusten auch ist.“

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