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Insulaner/Weltbürger. Kommunikation mit einer Insel

Wei Tang, Taipeh

Taiwan: auf 36.179 km² Fläche leben 23 Millionen Menschen im Schatten der Weltgeschichte, abgegrenzt vom Meer, ausgegrenzt vom Status Quo – und doch unverzichtbar für die Welt. Und die Welt ist unverzichtbar für das Selbstverständnis der Taiwaner.

Wir stellen die Insel anhand dreier Traditionen vor:

– Seefahrt: Im Südosten Taiwans, 50 km vom „Festland“ entfernt, liegt die Orchideeninsel Lanyu, Heimat des Tao-Volkes, einer indigenen Minderheit, die nur dort ansässig ist und ca. 3500 Menschen zählt. Ihr Überleben hängt von Bildung und Kommunikation ab. Auf der winzigen Insel sind es die Rückkehrer, die sich für den Erhalt der Tradition einsetzen, indem sie sie nach außen tragen. Die traditionellen Balangay-Holzboote sind ein Medium des taiwan-taiwanischen Austauschs.

– Tuschemalerei ist bis heut eine prägende Kunstform, die ihre Wurzeln in der kontinental geprägten Kultur Chinas hat. Dagegen setzte die soziokulturelle Emanzipation erst nach der Demokratisierung Taiwans in den 1990er Jahren ein. Oft wird diese kulturelle Schizophrenie erst durch Auslandserfahrungen bewusst, kann transformiert und als insulare Ausdrucksform neuentdeckt werden.

– Literatur: in einer Gesellschaft, die so offen und enthusiastisch Kulturimport betreibt, ist die Beschäftigung mit den Literaturen der Welt eine grundlegende Strategie. Wir präsentieren die neueste taiwanesische Literatur im Kontext der Kommunikation zwischen Sprachinseln.

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