Flughäfen sind Städte, sind Inseln, beständig vom Auseinanderbrechen bedroht. Sie sind die Zentrifuge des Massemenschen, Virenschleudern und Hospitäler des Wohlstands, geschaltet auf Durchgangsverkehr. Flughäfen sind nicht die Hölle. Sie sind das Purgatorium. Hier lodert das Fegefeuer für jeden, bis Gott oder Teufel ein Einsehen haben. Wer Nacht oder Tag, die einzigen Jahreszeiten, die der Flughafen kennt, hier verbracht hat, weiß, wovon die Rede ist. In der Einsamkeit der Flughäfen verwirklicht sich der Massemensch, den unsere Vorfahren Benjamin und Brecht zwischen den Kriegen um die Ecke biegen sahen, ins Extrem: er wird Kollektiv. Möglicherweise entscheiden die Interieurs, wer überlebt und Charakter bleiben kann. So gesehen ist nicht die Landebahn, sondern die Sitzgelegenheit im Wartebereich das entscheidende Ausstattungsstück.