ALLES IST ERLAUBT // ВСЁ ПОЗВОЛЕНО // ALL IS PERMITTED // TOUT EST PERMIS
Möglich, dass mit jedem erledigten Tabu ein neues aufersteht, anders gesagt: Was ist die Verletzung eines Tabus gegen die Errichtung eines Tabus? Kein Mensch, der kein Tabu, umgänglicher gesprochen, kein Prinzip hätte; noch umgänglicher und schon verfänglich: kein Gesetz. Wir können nicht leben ohne sie. Prinzipien, mit Paragrafen oder ohne, sind uns unverzichtbar. Mit Ausnahme von … und hier wird es interessant, hier könnte ein Buch beginnen. Ist, wenn Gott tot ist, alles erlaubt? Was gilt, wenn das »Karamasow-Gesetz« gilt? Welche Tabus unserer unterschiedlichen Kulturen sind bewahrenswert bzw. drohen zu verschwinden? Was bedeutet »Alles ist erlaubt« im Zeitalter schwindender Ressourcen, zunehmender Gewalt und zunehmend unübersichtlich werdender Fronten? Die Fronten sind nicht allein militärischer Art, es sind ideologische, religiöse, ästhetische, politische, Fronten umstrittener Deutungshoheiten, Fronten im Kampf um Nahrung, Unterkunft und Zukunft. 22 Autoren – Petra Coronato, Mark Fisher, László F. Földényi, Thomas Macho, Jean-Luc Nancy, Philipp Schönthaler, Xifan Yang, Frank Witzel, Slavoj Žižek und andere – setzen sich anlässlich von Frank Castorfs Inszenierung der »Brüder Karamsow« an der Volksbühne mit der Frage auseinander. 22 Originalbeiträge und ein erstmals ins Deutsche übersetzter Beitrag von Dostojewski selbst.