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Blockfreie Staaten

Walter Szevera, Technisches Museum Wien

Während der Konfrontation der „Westmächte“ und des „Ostblocks“, die im Kalten Krieg absolute Gefahr für die Menschheit bedeutete, gaben die Blockfreien dem politischen Globus eine Himmelsrichtung zurück: den Süden, das vernachlässigte Korrektiv. Den Dualismus der Blöcke gibt es nicht mehr. Die Blockfreien, auf 120 Staaten angewachsen, bilden heute ein System postkolonialer Mächte auf dem Weg der Selbstfindung, in Konflikte ebenso verstrickt wie in Diskurse. Die aktuelle Provenienzdebatte ist ein kulturpolitisch wesentliches Resultat dieser Bewegung.

1961 stellt sich mit der Blockfreien-Bewegung eine Gruppe ehemals kolonisierter und okkupierter Staaten selbstbewusst den hegemonialen Machtblöcken entgegen. Im globalen Süden gewinnt sie schnell Verbündete im antikolonial-antirassistischen Kampf. Nach den politischen Gewaltexzessen des 19. und 20. Jahrhunderts formiert sich, über den Globus verteilt, ein politischer Archipel.

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